Lebensversicherung
Die Lebensversicherung ist eines der bekanntesten Produkte zur Geldanlage. Man zahlt jahrzehntelang regelmäßig ein und bekommt am Laufzeitende das angesparte Kapital samt Erträgen ausbezahlt. Auch eine Auszahlung als lebenslange Zusatzpension kann vereinbart werden. Zusätzlich zahlt die Versicherung, wenn der Kunde während der Ansparzeit stirbt, eine vereinbarte hohe Summe an die Hinterbliebenen (oder sonstige Begünstigte seiner Wahl).
Vorteile
- Erträge und Auszahlung als Pension steuerfrei (keine Kapitalertragsteuer, keine Einkommensteuer)
- kostenloses Gespräch mit Versicherungsvermittler
Nachteile
- hohe Kosten (knapp 20% des investierten Kapitals – genaue Kalkulation nicht transparent; auch Erträge nicht wirklich nachvollziehbar)
- lange Bindung – vorzeitige Kündigung nur mit empfindlichen Verlusten möglich (Trotzdem wird ca. jede zweite Lebensversicherung vor Fälligkeit aufgelöst.[1])
- 4% Versicherungssteuer auf die eingezahlten Prämien
Varianten
- klassische Lebensversicherung = hauptsächlich Anlage in Anleihen – die im derzeitigen Niedrigzinsumfeld kaum Ertrag abwerfen (Nennenswerte Garantiezinsen gibt es daher nicht mehr. Sogar Kapitalverlust ist möglich.)
- fondsgebundene Lebensversicherung = Anlage in Investmentfonds mit wählbarem Anlageschwerpunkt (auch Aktien) – meist ohne Garantie (aber auch Garantieprodukte möglich, jedoch mit hohen Kosten)
Kritik
Lebensversicherungen bringen ... die höchsten Provisionen. Entsprechend eifrig werden sie verkauft – und zwar von allen Versicherungsinstituten.
Die ersten Prämienzahlungen bei einer Lebensversicherung dienen der Deckung der Abschlussprovision für den Versicherungsvermittler, bringen also keine Zinsen[2]
Die klassische Lebensversicherung hat ausgedient. Selbst bei hohen Garantiezinsen ist ein Erhalt der Kaufkraft nicht möglich. ... Hände weg!
Viele fondsgebundene Lebensversicherungen sind zu teuer. Teilweise verlangen die Versicherer Effektivkosten von über 4 Prozent [pro Jahr].
Die Abschluss- und Verwaltungskosten sind meist sehr hoch und fressen Steuervorteile oft auf.
Fazit
Zum Sparen oder als Altersvorsorge ist der Abschluss einer Lebensversicherung nicht empfehlenswert.
Für die Absicherung von Hinterbliebenen ist eine reine Risikoversicherung, die nur den Todesfall abdeckt, sinnvoller als eine gemischte Er- und Ablebensversicherung.
So eine reine Ablebensversicherung wird kaum beworben. Auch bei Aufnahme eines Kredits drängt die Bank oft auf den Abschluss einer Lebensversicherung, obwohl eine Ablebensversicherung oder Kreditrestschuldversicherung viel günstiger wäre.
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Quellen
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[2] | Verein für Konsumenteninformation: Geldanlage kompakt, 2005, S. 70 (nicht mehr aufrufbar) |