Ausgleichsenergiepreis
Der Preis der Ausgleichsenergie ist in Österreich abhängig von der Höhe der Abweichung im gesamten Netz und ändert sich jede Viertelstunde. Bei großem Stromüberschuss kann der Preis sogar negativ werden, d. h.:
- Wer zu diesen Zeiten mehr Strom als geplant erzeugt, ist nicht nur seinen überschüssigen Strom los, sondern zahlt auch noch "Entsorgungsgebühr" dafür.
- Wer hingegen seine Erzeugung drosselt und somit den allgemeinen Überschuss abbaut, bekommt Strom nicht nur gratis, sondern sogar mit "Übernahmeprämie".
Ich habe lange Zeit nicht verstanden, wieso ein negativer Preis möglich ist. Von verschiedenen Experten habe ich dazu die abenteuerlichsten Erklärungen erhalten. Fakt ist:
- Die "Vernichtung" von Strom kostet kein Geld. Es wäre technisch kein Problem, z. B. Windkraftwerke vom Netz zu nehmen, wenn zu viel Strom im Netz ist. (Die Windkraftwerke sind die häufigsten Verursacher von großen Stromüberschüssen.)
- Bei der Netzregelung fallen niemals negative variable Kosten an.
Derzeit sind Kraftwerksabschaltungen aber nur für Notfälle vorgesehen, und die Bereithaltung der Ausgleichskapazität kostet tatsächlich viel Geld. So kann man begründen, wieso es fair ist, bei großer Inanspruchnahme dieser Ausgleichskapazität negative Preise zu verrechnen.
Seit 1.9.2008 gibt es auch an der Leipziger Strombörse negative Preise.[1]
In Deutschland ist der Ausgleichsenergiepreis zuweilen günstiger als der Preis an der Börse. Die Folge: riesige "Prognosefehler", die die Netzstabilität gefährden
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Weblinks
Quellen
[1] | European Energy Exchange: Pressemitteilung vom 22.9.2008 (nicht mehr aufrufbar)
Beispiel für negative Preise und Analyse von E & T |