HTL für EDV und Betriebstechnik
Die Höhere Technische Lehranstalt für EDV und Betriebstechnik bot eine 5-jährige Ausbildung, welche ich nach der Pflichtschule von 1989–
Aufnahme
Bereits ein halbes Jahr vor geplantem Schuleintritt muss man sich anmelden. Als ich mich anmeldete gab es auch noch eine Aufnahmsprüfung. Diese wurde inzwischen (so viel ich weiß aus Kostengründen) weitgehend abgeschafft. Im Allgemeinen ist der Andrang in die HTL größer als das vorhandene Platzangebot. Eine Reihung erfolgt nach dem Notendurchschnitt der letzten Zeugnisse.
Ich habe mich für die HTL für EDV und Betriebstechnik entschieden, weil ich was mit Computern tun wollte.
Lehrstoff
Obwohl die Richtung "EDV und Betriebstechnik" hieß, gab es erst im 2. Jahrgang erstmals EDV-
Siehe Stundentafel für mehr Details.
Mein Eindruck
Für die Umstellung von der Hauptschule auf die HTL brauchte ich einige Zeit. Im Laufe der Jahre optimierte ich meine Lern- und Arbeitsmethoden und erzielte immer bessere Ergebnisse. Ich war nie so viel überfordert, dass mir ein Nicht Genügend drohte.
Die vielen Werkstätten-
In vielen Gegenständen wurde meines Erachtens auf einem sehr abstrakten Niveau gelehrt. Z. B. musste man Arten von Bauteilen bereits im 1. Jahr allein anhand von technischen Zeichnungen lernen. Und in Betriebstechnik wurden fast nur allgemeine Zusammenhänge mit komplizierten Definitionen gelehrt, aber kaum Beispiele aus der Praxis, die tatsächlich bei einem Unternehmen aufgetreten waren.
Beim EDV-
Mitschüler
Mobbing, Raufereien und andere "Späße" gehörten zum Alltag. Die Klassenbesten wurden von den anderen oft "Streber" genannt und waren nicht so beliebt; vielleicht weil sie die Messlatte für alle erhöhen. Unter den besseren Schülern herrschte manchmal ausgeprägtes Konkurrenzdenken. Aber es war nicht immer alles negativ: Meine Kollegen haben mir auch mal geholfen oder sich für mich eingesetzt.
Lehrer
Die fachlichen und didaktischen Fähigkeiten der Lehrer sind breit gestreut. Etliche Lehrer konnten sich gegenüber ihren Schülern nicht durchsetzen. Ein Problem ist meiner Erfahrung nach, dass die meisten Schüler sehr schlecht motiviert sind: Sie wollen nicht wirklich etwas lernen. Zwei Lehrer hatten deshalb frustriert aufgegeben.
Mein Fazit
Grundsätzlich finde ich die Mischung aus EDV und Maschinenbau/Fertigungstechnik gut, nur die Gewichtung etwas fragwürdig. Vielleicht musste man hier auf die vorhandenen Räumlichkeiten und Lehrkräfte, die man ja nicht arbeitslos machen kann, Rücksicht nehmen?
Sehr wenig von dem gelehrten Fachwissen brauche ich heute in meinem Beruf oder beim Lernen in meiner Freizeit. Wichtiger als das Fachwissen ist allerdings der Schatz an Erfahrungen, der in meine Intuition eingeflossen ist und mein Lern- und Problemlösungsvermögen allgemein steigerte.
Ein Mangel dieser wie jeder anderen Schule ist meiner Meinung nach, dass die sozialen Fähigkeiten so wenig am Lehrplan stehen. Ich würde diese sogar zu den Hauptzielen einer schulischen Ausbildung zählen, denn das reine Fachwissen kann ich mir auch ohne Lehrer aneignen.
Praxis
Es waren 8 Wochen Ferialpraxis vorgeschrieben. 4 Wochen mussten Werkstätten-
Ich absolvierte diese Pflichtpraktika bei der OMV und bei der Firma "Europa Versand", welche diverse (dubiose) Gewinnspiele veranstaltete und im Direktvertrieb tätig war.
Abschluss
Die Ausbildung in der HTL wurde mit der Reifeprüfung (Matura) abgeschlossen, welche zum Studieren an einer Universität berechtigt.
Nach einigen Jahren Berufspraxis darf man sich den Titel "Ingenieur" verleihen lassen. Ich habe den Titel nie beantragt.