Software zur Datenrettung
Undelete
Wenn du eine Datei löschst, wird sie i. A. nicht (sofort) wirklich gelöscht, sondern nur aus dem Inhaltsverzeichnis des Datenträgers entfernt. Im einfachsten Fall braucht die Datenrettungssoftware nur den Eintrag im Inhaltsverzeichnis wieder aktivieren, und die Datei erscheint wieder. Wenn das Inhaltsverzeichnis überschrieben wurde oder kaputt ist, dann kann die Software den gesamten Datenträger durchsuchen und alle gelöschten, aber noch vorhandenen Dateien retten. Nur die Dateinamen und die Ordnerstruktur kann sie in diesem Falle nicht rekonstruieren. Dieser Arbeitsmodus heißt "deep surface scan" oder dgl. und kann sehr viel Zeit benötigen.
- TestDisk – Dieses Programm ist gratis und zur Wiederherstellung versehentlich gelöschter Dateien gut in der Lage. Man kann die Verzeichnisse ganz normal anzeigen und gelöschte, aber noch lesbare Dateien einfach an einen neuen Ort kopieren. Alle anderen Programme, die ich getestet hatte, brauchen dazu vorher einen "Quickscan", der u. U. Tage dauert und dann ohne Ergebnis abbricht.
- EaseUS Data Recovery Wizard Free – Damit habe ich erfolgreich eine Speicherkarte, die aufgrund einer USB-
Buchse mit Wackelkontakt unlesbar geworden war, wiederherstellen können. Da es sich um die Speicherkarte meines Fotoapparats handelte, hatte ich keine Sicherheitskopie. Der EaseUS Data Recovery Wizard ist auf 500 MB begrenzt; wenn du mit ihm mehr retten willst, musst du zahlen. Dafür ist die Benutzeroberfläche besser als bei Recuva.
Für beschädigte Festplatten
- Recuva – Mit diesem kostenlosen Programm habe ich erfolgreich die Daten von einer 1,2-
TB- Festplatte, auf die unter Windows kein Zugriff mehr bestand, kopiert. Der 1. Durchlauf brach nach 2 Tagen ergebnislos ab, weil der Arbeitsspeicher für die 2 Millionen gefundenen Dateien nicht ausreichte. Ein 2. Versuch auf einem Rechner mit 2 GB Arbeitsspeicher klappte. Im Task Manager konnte ich sehen, dass Recuva normalerweise 30 MB/s einlas, aber stellenweise arg ins Stocken geriet. Wahrscheinlich hatte die Platte unlesbare Sektoren, die die Wiederherstellung so langwierig machten. Die Wiederherstellung auf gewisse Dateitypen zu begrenzen, spart keine Zeit; im Zweifel keinen Filter verwenden, denn wenn du später doch noch andere Dateitypen haben willst, beginnt die Suche u. U. von vorn. Recuva speicherte bis zu 13 Versionen derselben Datei ab, anstatt die unbrauchbaren Dubletten auszusondern. Die Ordnerstruktur konnte wiederhergestellt werden.
2016 versuchte ich, eine externe 2,5-
- R-
Studio und ToolStar File Recovery – Sind laut einem Beitrag von 2010 die einzigen Datenrettungsprogramme, die auch dann noch was finden, wenn unter Windows kein Zugriff besteht (sondern z. B. eine Formatierung verlangt wird). In meinem Fall haben sie jedoch nichts ausrichten können. Beide Programme kann man kostenlos testen; für einmalig ca. 60–100 € stellen sie dann alle gefundenen Dateien wieder her. - GNU ddrescue (nicht mit dem älteren dd_rescue zu verwechseln) – Gilt als besonders gutes Werkzeug, um die noch lesbaren Daten eines tw. kaputten Mediums zeitsparend zu retten, weil zuerst die lesbaren Bereiche gesucht und kopiert werden. Läuft eigentlich nur unter Linux. Mit Cygwin kann es auch unter Windows gestartet werden (bei Installation von Cygwin das Paket gddrescue suchen und dazuwählen), aber ich bin mir nicht 100% sicher, dass es dort ebenso effizient arbeitet, weil Windows angeblich keinen hardwarenahen Zugriff auf Festplatten erlaubt. Bei meinem Test konnte nichts gerettet werden, weil die Festplatte nur ständig ratterte. Dabei ging ddrescue keineswegs zeitsparend vor, sondern probierte in kleinen Schritten die Festplatte vom Anfang bis zum Ende bzw. wollte das tun, wenn ich nicht nach wenigen Minuten abgebrochen hätte.
Alle Programme, die ich kenne, sammeln die gefundenen Dateiinformationen zuerst nur im Hauptspeicher; sinnvoller wäre es meines Erachtens, wenn sie die Dateien gleich auf einen Datenträger sichern (aber nie auf den zu rettenden Datenträger, denn dadurch können die wertvollen Daten unwiederbringlich überschrieben werden!).
Festplatten, die rattern oder sonstige ungewöhnliche Geräusche von sich geben, können durch Leseversuche immer mehr zerstört werden. Wenn die Daten sehr wertvoll sind, ist daher stattdessen die Rettung durch eine professionelle Firma zu empfehlen (welche jedoch ca. 500–
Disk-Editor
Einmal habe ich irrtümlich eine Textdatei gelöscht und das erst gemerkt, als ich den Papierkorb schon geleert hatte. Da es sich um temporäre Notizen handelte, hatte ich keine Datensicherung. Kein Undelete-
- WinHex von Softonic – Mit diesem Freeware-
Programm fand ich innerhalb von wenigen Minuten den schon verloren geglaubten Dateiinhalt! Es war einfach, da ich mich an eine Zeichenfolge, die in der Datei und sonst kaum vorkommt, erinnern konnte und keine Verschlüsselung verwendete. Die ganze Festplatte händisch durchzuschauen, würde "ewig" dauern.
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Siehe auch
- Datenrettung – Alternativen zum Einsatz von Spezialsoftware und Tipps zur Vorbeugung