Mario Sedlak
Wissenschaft
Hauptthemen
Neue und erweiterte Seiten

Proton
(Abkürzung: p)

Protonen sind Bestandteil aller Atomkerne, kommen aber auch ohne Elektronen z. B. in kosmischer Strahlung vor.

Daten

Ruhemasse: 1,007 u
Durchmesser: 1,7 fm

Zusammensetzung

Ein Proton ist aus 3 Quarks aufgebaut:

Ladung
2 Up-Quarks 2/3 = 4/3
1 Down-Quark 1/3
Gesamt +1

Die 3 Quarks sind durch die starke Kernkraft aneinander gebunden. Allerdings gibt es im Mikrokosmos nicht einfach nur Kraftfelder, sondern die Kräfte werden von Teilchen übermittelt, und es entstehen ständig auch Paare von Teilchen und Antiteilchen. Deswegen wimmelt es im Proton von Gluonen sowie Quarks und Antiquarks (Up-, Down-, Top-, Bottom-, Charm- und Strange-Quarks sowie ihrem jeweiligen Antiquark).

Diese innere Struktur des Protons wird beim Beschuss mit Elektronen sichtbar: Sie prallen von den 3 Quarks im Inneren ab. Bei höherer Geschwindigkeit haben die Elektronen quantenmechanisch eine kürzere Wellenlänge, mit der sie auch auf feinere Strukturen ansprechen, sodass sie dann auch auf die kurzzeitig entstandenen Quark-Antiquark-Paare reagieren.[1] (Quark und Antiquark eines Paares haben voneinander einen durchschnittlichen Abstand von 20 am.)

Pionenwolke

Wenn ein Paar aus Down- und Anti-Down-Quark entsteht, kann sich ein Proton in ein Neutron und ein Pion umwandeln:

Ausgangsteilchen Bestandteile Ladung werden zu
Proton Up-Quark 2/3 Pion
Up-Quark 2/3 Neutron
Down-Quark 1/3
Quark-Antiquark-Paar Down-Quark 1/3
Anti-Down-Quark 1/3 Pion

Umgekehrt wird aus einem Neutron und einem Pion ein Proton, und genau das passiert nach kurzer Zeit auch, denn die spontan entstandenen Quark-Antiquark-Paare „dürfen“ nur kurze Zeit existieren, bevor sie sich wieder gegenseitig vernichten müssen. Dennoch können die kurzzeitig abgesonderten Pionen die messbaren Eigenschaften des „Teilchensees“ im Proton verändern (Pionenwolken-Hypothese).[2]

Masse

Ein großer Teil der Gesamtmasse des Protons stammt vom Beitrag einzelner Teilchen, die im Protonensee auf- und wieder untertauchen.[3]

Eigendrehimpuls

1988 hat ein Experiment mit gestreuten Myonen gezeigt, dass die Spins der drei Valenzquarks nicht mehr als 30 Prozent von dessen Gesamtspin ausmachen. Die Frage, was zu den anderen 70 Prozent beiträgt, hat zur „Proton-Spin-Krise“ geführt.[4]

Insgesamt trägt jedes der 3 Quarks einen Spin von 1/2 bei. Bei 2 Quarks in einem Proton ist der Spin entgegengesetzt und hebt sich damit auf, sodass das Proton insgesamt ebenfalls Spin 1/2 hat. Bei sehr hoher Energie können die Spins aller 3 Quarks parallel werden, sodass sich dann insgesamt der Spin 3/2 ergibt. Ein Proton in diesem Anregungszustand nennt man Delta-Plus-Teilchen (Δ+).

Lebensdauer

Das Proton ist nach gegenwärtigem Kenntnisstand ein stabiles Teilchen. Ein Zerfall wurde noch nie beobachtet. Die durchschnittliche Lebensdauer eines Protons muss Untersuchungen zufolge min. 1029 Jahre betragen.

Laut den derzeit akzeptierten Theorien kann ein Proton nicht zerfallen, weil es kein leichteres Teilchen, das aus 3 Quarks besteht, gibt.

Sollte es dennoch zerfallen können, so muss das über eine hyperschwache Wechselwirkung geschehen, die noch schwächer ist als die schwache Kernkraft und die Gravitation.

Offene Fragen

Es ist noch längst nicht alles über das Innere von Protonen bekannt.

Unser Verständnis der Dynamik, durch die aus Quarks und Gluonen ein Proton wird, ist bestenfalls mager

Deswegen werden Protonen weiter erforscht.

Weiter

Gravitationswellen

Quellen

[1] Artikel in Spektrum der Wissenschaft, 6/2021, S. 22f.
[2] Artikel in Spektrum der Wissenschaft, 6/2021, S. 22–24
[3] Artikel in Spektrum der Wissenschaft, 6/2021, S. 24
[4] Artikel in Spektrum der Wissenschaft, 6/2021, S. 26

Seite erstellt am 27.3.2025 – letzte Änderung am 30.3.2025