Kritik am zentralen Speicherkanal in Graz
Mit dem zentralen Speicherkanal in Graz muss nicht mehr so viel Dreckwasser direkt in die Mur geleitet werden. Was gibt es daran auszusetzen?
Kritikpunkt | Gegenargument |
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| Die Mur hat im Stadtgebiet keine Badewasserqualität, sondern ist "mäßig verunreinigt". Laut österreichischem Wasserrechtsgesetz, zuletzt geprägt durch die Ziele der EU- |
| Die Abwässer entsprechen einer Stadt mit 28 000 Einwohnern, die völlig ungefiltert in den Fluss gelangen. Nicht ohne Grund werden selbst in kleinsten Orten mit 200 Einwohnern Kläranlagen errichtet. |
| Dem Stadtrechnungshof erscheint sowohl die Errichtung eines zentralen Speicherkanals als auch die "Systematik der Kostenermittlung" im Hinblick einer dem Stand der Technik anzupassenden Mischwasserbewirtschaftung "nachvollziehbar und plausibel".[3] |
| Der Hauptgrund für eine notwendige Erweiterung ist das Wachstum der Stadt, nicht der zentrale Speicherkanal. |
| Es werden mehr Bäume wieder aufgeforstet. Die Natur holt sich die Flächen zurück. |
| Mehr Grünflächen sind zu begrüßen, aber keine Alternative zum Speicherkanal, weil das Speichervermögen zu gering ist. |
| Für Neubauten wird in Graz schon seit vielen Jahren eine Regenwasserversickerung vorgeschrieben. Im dicht verbauten Innenstadtbereich fehlt hierfür der Platz. Außerdem wäre eine nachträgliche Umrüstung teuer und es gibt kein Gesetz, mit dem ein Hausbesitzer zu dieser Umrüstung gezwungen werden könnte. Regenwasser von Straßen ist mit Reifenabrieb, Schwermetallen, Salz usw. verschmutzt und darf nicht versickert werden, weil sonst das Grundwasser nicht mehr als Trinkwasser genutzt werden könnte. |
| Der Bau eines zweiten Kanalnetzes wäre 8-mal so teuer wie der zentrale Speicherkanal. Alle Straßen in Graz müssten aufgegraben werden.[5] Das würde Jahrzehnte dauern. |
Meine Meinung
Ich bin sehr verwundert, dass sich Naturschützer für Gewässerverschmutzung einsetzen. Wieso werden dann z. B. Hotels kritisiert, die ihr Abwasser einfach ins Meer leiten? Das Meer ist noch viel größer als die Mur. Wieso schimpfen die Naturschützer auf Wanderer, die ihren Müll in die Natur werfen?
Ökologisch ist das Abholzen von Bäumen kein Problem. In 30 Jahren ist von der "Wunde" kaum noch was sichtbar. Kritischer (aus Sicht des Umweltschutzes) sind dauerhafte Beeinträchtigungen von Biotopen, z. B. durch Überdüngung mittels ungeklärten Abwässern.
Weiter
Siehe auch
- Kritik am Murkraftwerk Graz-
Puntigam – Wird gleichzeitig mit dem zentralen Speicherkanal gebaut. Daher überschneiden sich die Kritikpunkte.
Weblinks
- Die Grünen: Die Variantenstudien werden auch auf Nachfrage nicht herausgegeben – Diesen Kritikpunkt teile ich. Generell erwies es sich als ziemlich schwierig, alle Fakten rund um den zentralen Speicherkanal zusammenzutragen. (Nicht umsonst ist meine Seite in der Wikipedia verlinkt.) Transparenz sieht anders aus.
Quellen
[1] | Wasserland Steiermark. Die Wasserzeitschrift der Steiermark, 1.1/2014 (PDF, 4 MB), S. 14 | ||
[2] | Grazer Stadtrechnungshof: Informationsbericht an den Kontrollausschuss, Projektprüfungen 1. Quartal 2016 (PDF, 2 MB), S. 14 | ||
[3] | Grazer Stadtrechnungshof: Informationsbericht an den Kontrollausschuss, Projektprüfungen 1. Quartal 2016 (PDF, 2 MB), S. 15 | ||
[4] | Martin Schober: Möglichkeiten für eine Regenwasserbewirtschaftung des Bereiches Alte Technik der TU Graz (PDF, 11 MB), Diplomarbeit, S. 11 (im PDF S. 18) – "Aus ökologischer Sicht ist eine Versickerung allen anderen Regenwasserbewirtschaftungsmaßnahmen vorzuziehen, da es zu einer raschen Rückführung des Wassers in den natürlichen Boden-[5]
| Mitteilung der Grazer Stadtwerke (Holding Graz) vom 22.3.2017 an mich
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