Zentraler Speicherkanal in Graz
Graz besitzt eine Kläranlage südlich der Stadt in Gössendorf. Da die bestehenden Abwasserkanäle dorthin nicht ausreichen, wird ein neuer, viel größerer Kanal entlang der Mur gebaut (im Uferbereich, tw. unter dem Flussbett, nach Fertigstellung kaum zu sehen[1]).
Daten
Abschnitt | Länge | Speichervolumen | Bau | Kosten | |||||||||||||||
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Stauraum Murkraftwerk Gössendorf | 3,2 km | 22 000 m3 | 2009–ca. 20 Millionen €[3]
| Stauraum Murkraftwerk Puntigam (Radetzkybrücke – Hortgasse)
| 5,2 km
| 69 000 m3
| 2017– | 84,4 Millionen €
| bis Kalvarienbrücke
| 2,1 km
| 9 000 m3
| abgesagt[4]
| hoch, da felsiger Untergrund
| Gesamt
| 10,5 km
| 100 000 m3 [5]
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Innenquerschnitt (Breite × Höhe):[6]
- 2 × 3,2 m × 4,0 m im Stauraum des Kraftwerks Puntigam, wo die Kanäle auch im Notfall nicht mehr in die Mur überlaufen können
- 3,2 m × 2,47 m sonst
Die Kosten des ersten Abschnitts bei Gössendorf sind deswegen geringer, weil oberirdisch im Trockenen gebaut werden konnte und außerhalb der Stadt mehr Platz vorhanden war.[7]
Notwendigkeit
Bei stärkeren Regenfällen geht der derzeitige Kanal über. Das Abwasser fließt dann ungeklärt in die Mur. Darin sind auch Abflüsse von Toiletten enthalten, da diese in 70% des Grazer Kanalnetzes nicht getrennt vom Regenwasser gesammelt werden.[8] Die Mengen sind beträchtlich:
- Abwasser und Ausscheidungen, die ungefiltert in die Mur gelangen, entsprechen einer Stadt mit 28 000 Menschen ohne jede Abwasserreinigung.
- Weniger als 30% des abgeleiteten Regenwassers fließen in die Kläranlage.
Der Bau des Speicherkanals war Voraussetzung für eine umweltrechtliche Genehmigung des Murkraftwerks Puntigam.
Grenzen
Auch mit dem zentralen Speicherkanal werden noch über 40% des Regenwassers (zusammen mit sonstigem Abwasser) ungeklärt in die Mur fließen, weil bei Starkregen das vorgesehene Speichervolumen nicht ausreicht und die Kläranlage nur max. 3,2 m3/s aufnehmen kann. Außerdem werden mit dem Kanal, so wie er derzeit geplant ist, die Überläufe nördlich des Kraftwerksstauraums nicht erfasst.
Diskussion
Ich dachte, dass sich alle einig sind, dass man den Schmutz nicht einfach in einen (heute recht sauberen) Fluss leiten soll. Naturschützer trauern aber mehr um die Bäume, die während der Bauarbeiten entfernt werden müssen! Siehe Kritik am zentralen Speicherkanal in Graz
Weiter
Weblinks
- Informations- und Kontaktseite auf Facebook
- Geplante Arbeiten 2017–
2020 und Karte mit allen derzeitigen Überläufen, Kleine Zeitung, 15.2.2017
Quellen
[1] | Rohstoff, 11.2014 (PDF, 4 MB), S. 16 (im PDF S. 9) |
[2] | Stadt Graz: Bericht an den Gemeinderat, 25.2.2016 (PDF, 2 MB), S. 14 |
[3] | Mitteilung der Grazer Stadtwerke (Holding Graz) vom 22.3.2017 an mich
Die vom Grazer Stadtrechnungshof im Informationsbericht an den Kontrollausschuss, Projektprüfungen 3. Quartal 2015 (PDF, 9 MB) auf S. 21 veröffentlichten 8,9 Millionen € sind die Kosten für die Stadt Graz ohne Anteil der Kraftwerkserrichter. |
[4] | Auskunft im Dialogbüro der Grazer Stadtwerke (Holding Graz) am 15.9.2017 |
[5] | Grazer Stadtrechnungshof: Informationsbericht an den Kontrollausschuss, Projektprüfungen 1. Quartal 2016 (PDF, 2 MB), S. 14 |
[6] |
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[7] | Mitteilung der Grazer Stadtwerke (Holding Graz) vom 22.3.2017 an mich |
[8] | Rohstoff, 11.2014 (PDF, 4 MB), S. 16 (im PDF S. 9) |