Mario Sedlak
Chemtrails
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Kondensstreifen

Untersuchungen von Chemtrails

Um Beweise für Chemtrails zu gewinnen, müsste man nur den Ausstoß der Flugzeuge chemisch analysieren. Offizielle Stellen haben aber nichts gefunden, und die Verschwörungstheoretiker gehen eher unwissenschaftlich vor.

Untersuchungen in Flughöhe

Wenn Flugzeuge irgendwelche Chemikalien versprühen würden, dann würde das früher oder später einem Forscher auffallen. Anhänger der Chemtrail-Theorie glauben an eine große Vertuschung, haben aber noch nie selbst einen Wetterballon steigen gelassen und eigene Untersuchungen gemacht. Aufwand und Kosten wären überschaubar. Wenn sie wirklich an der Aufdeckung des "unfassbaren Skandals" interessiert sind, ist unklar, wieso sie diese Möglichkeit nicht nutzen.

Untersuchungen von Chemtrails vom Boden aus

Zuweilen wird ein Chemtrail-Guru (Clifford E. Carnicom) aus den USA zitiert, der das Sonnenlicht auf Spuren von Chemtrails untersuchte und das Vorkommen von Barium nachgewiesen haben will. In Wirklichkeit hat er wahrscheinlich das Vorkommen von Wasserdampf nachgewiesen. Es wäre auch zu schön, wenn man Feinstaub von der Erde aus identifizieren könnte – dann könnte man sich einige Forschungsflüge und aufwendigere Analysen sparen.

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Flughafen Schwechat

Untersuchungen der Flugzeugabgase am Boden

Es gibt keine Untersuchung, bei der im Ausstoß von Flugzeugtriebwerken unerwartete Chemikalien gefunden wurden. Solche Untersuchungen werden von offiziellen Stellen durchgeführt, könnten aber auch von Außenstehenden durchgeführt werden, da auf vielen Flughäfen die Flugzeuge nahe am Zaun vorbeifahren. Die Chemtrail-Theorie kann daher nicht auf einem einfachen Beimischen von Stoffen zum Flugzeugtreibstoff aufgebaut werden.

Untersuchungen von Regenwasser

Auch Anhänger der Chemtrail-Theorie haben das Regenwasser untersucht. Wenn sie Aluminium und Barium finden, betrachten sie das als Beweis, dass an ihrer Theorie "etwas dran ist". Dabei vergessen sie allerdings:

In einem Video, das in der Chemtrail-Szene populär ist, wurde das gemessene Vorkommen an Barium um den Faktor 100 zu hoch dargestellt.

Unter dem Mikroskop wollen Chemtrail-Gläubige Plastikfasern im Regenwasser gefunden haben. Diese sollen den Feinstaub, den Flugzeuge absichtlich ausstoßen, länger in der Luft halten (was kaum funktionieren würde). Ein Skeptiker meint zu diesen Untersuchungen:

Die dort gezeigten Aufnahmen sehen verdächtig nach einem einfachen USB-Mikroskop aus, mit dessen Hilfe man alles, was nicht schwarz oder weiß ist, für "metallisch-schimmernd" und alles, was länglich ist, für "Polymerfasern" hält.

Untersuchungen von Staub in der Luft

Auch Anhänger der Chemtrail-These maßen das Vorkommen von Barium im Feinstaub – allerdings wandten sie fälschlicherweise den Grenzwert für Barium in der Luft darauf an. Noch schlimmer: Sie sehen den Fehler nicht ein!

Untersuchungen von Böden

In dem reißerischen Chemtrail-Film What in the World are They Spraying? wird die Aluminiumkonzentration in der Erde gemessen und mit den Grenzwerten für Aluminium in Wasser verglichen.

Aluminium und Barium kommen in Böden natürlicherweise reichlich vor, sodass Zusatzeinträge durch Chemtrails (die sich über ein riesiges Gebiet verteilen würden) dort nicht nachweisbar wären.

Untersuchungen am menschlichen Körper

Chemtrail-Verschwörungstheoretiker fantasieren:

In unseren Breitengraden weisen heute praktisch alle Menschen bereits eine auffallend hohe Vergiftung durch Aluminium und Barium auf, was sich beispielsweise mit Haaranalysen leicht feststellen läßt. Wie das äußerst seltene Barium in unsere Körper gelangt, kann man ohne Chemtrails als Ursache erst recht nicht begründen.

Barium ist das 14.-häufigste Element der Erdkruste. Nachdem Luft- und Bodenproben i. A. keine Grenzwertüberschreitungen für Aluminium und Barium zeigen, ist eine "Vergiftung" weiter Teile der Bevölkerung unglaubwürdig. Es gibt auch keine seriösen Quellen, die solche Untersuchungen bestätigen würden.

Mein Fazit

Es gibt keinen ernstzunehmenden Beleg für Chemtrails.

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Untersuchung des Sonnenlichts auf Spuren von Chemtrails

Quellen

[1] Luftgütemessungen in Homburg-Reiskirchen. Ergebnisse Staubniederschlag und Inhaltsstoffe, Juli-Dezember 2008 (PDF, 3 MB), S. 14
[2] Staubniederschlag 1998/99; Bestimmung der Niederschlagsmengen und Staubinhaltsstoffe (PDF, 2 MB), S. 35 und 31
[3] Endbericht für das Projekt "AQUELLA" Steiermark. Bestimmung von Immissionsbeiträgen in Feinstaubproben (PDF, 5 MB), 2007, S. 46f.
[4] Luftbilanz Stadt Zürich 2008. Resultate der flächendeckenden Messkampagne (PDF, 2 MB), S. 24 (im PDF S. 28)
[5] Deposition von Luftschadstoffen in der Schweiz. Moosanalysen 1990–2010 (PDF, 10 MB), S. 30

Seite erstellt am 22.4.2014 – letzte Änderung am 8.12.2020