Mario Sedlak
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Einfluss der Kosten auf die Preisbildung in der Marktwirtschaft

In der HTL meinte eine Lehrerin: "Kauft im Schulladen, um die Preise zu drücken!" Mehr verkaufte Ware bedeutet bei gleich bleibenden Fixkosten, dass die Kosten pro Ware sinken – aber Kosten und Preise sind in der Marktwirtschaft zwei verschiedene Dinge! Nachfrageerhöhung bedeutet normalerweise höhere Preise, nicht niedrigere, selbst wenn die Kosten sinken. Auch Solarzellen wurden bis 2008 nicht im selben Ausmaß billiger wie die Herstellungskosten gesenkt werden konnten, weil die Nachfrage so hoch war.

Beispiele für Preise ohne Bezug zu Kosten

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Gleiche Sitzplätze in einem Theater zu unterschiedlichen Preisen

Während in den soeben aufgezählten Fällen die schwankenden Preise weitgehend akzeptiert sind, erwarten sich die Konsumenten ansonsten meist, dass ihnen nur die tatsächlichen Kosten in Rechnung gestellt werden. Die Firmen bemühen sich, diese Illusion aufrecht zu erhalten. Preiserhöhungen begründen sie immer mit "gestiegenen Einkaufspreisen", "Markteinflüssen, denen wir uns nicht entziehen können" oder dgl. In Wahrheit erhöhen sie die Preise, weil sie ganz einfach können – wenn sie können.

Weitere Beispiele

Preise und Kosten können auseinanderlaufen:

Die Beispiele belegen die wichtige Einsicht:

Ich denke, die Preisbildung in der Marktwirtschaft ist für beide Seiten gleich fair. Einmal hat der Käufer, einmal der Verkäufer mehr Profit.

Wie kann der Käufer erwarten, dass ihm maximal die tatsächlich angefallenen Kosten in Rechnung gestellt werden? Ein Arbeitnehmer, der geringe laufende Kosten hat, verzichtet auch nicht auf einen Teil seines Gehalts. Wer freiwillig mehr als den Marktpreis zahlt oder weniger als den Marktpreis verlangt, der macht eine Spende.

Konsequenzen von zu hohen oder zu niedrigen Preisen

Auf diese Weise kehrt der Marktpreis nach einem Preisausreißer früher oder später in die Nähe der tatsächlichen Kosten zurück – vorausgesetzt, die nötigen Mengenanpassungen sind möglich und es gibt genügend Anbieter, die sich gegenseitig Konkurrenz machen.

Mein Fazit

Man braucht sich nicht darüber wundern, dass jemand nimmt, "was er kriegen kann". Das ist der Normalfall in der Marktwirtschaft, auch wenn das gerne verdrängt wird.

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Einfluss von Spekulation auf die Preisbildung

Weblinks

Quellen

[1] Meldung in Schrot & Korn, 4.2010, S. 9 – "Hinzu kommt, dass derzeit ein Überangebot an Bio-Baumwolle die Preise unter Druck setzt. Sie seien beinahe auf das Niveau von konventioneller Ware gefallen ..."

Seite erstellt am 2.10.2011 – letzte Änderung am 23.5.2017