Mario Sedlak
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Meine Erfahrungen beim Nachkochen

Ich habe hauptsächlich Kuchen und Süßspeisen anhand der angegebenen Rezepte gekocht. Der wichtigste Vorteil am Selberkochen ist für mich, dass ich weiß, welche Zutaten verwendet wurden. In Bäckereien und Restaurants erfährt man das kaum, und auch in Supermärkten findet man in vielen Kategorien nur Produkte mit zugesetztem Aroma. Das ist eine Folge dessen, dass vielen Konsumenten nur wichtig ist, dass etwas gut schmeckt, aber nicht, dass etwas Gutes drin ist.

Biskuitroulade

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Biskuitroulade nach Kronenzeitung-Kochbuch in meinem Backrohr – angebrannt!

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Biskuitroulade mit optimiertem Rezept – gut!

Das Rezept sagt:

In heißem Rohr sehr schnell backen (ca. 5 bis 10 Min.)

Leider gelang das nicht: Je nachdem, wie viel Grad Celsius man als „heißes Rohr“ versteht, war die Biskuitroulade nach 10 Minuten am Boden schwarz oder zum Teil noch flüssig. Auch eine andere Backzeit oder Vorheizen des Backrohrs (obwohl nicht im Rezept angegeben) half nichts. In welcher Höhe man das Backblech ins Rohr schieben soll, steht auch nicht im Rezept, aber auch hier führte keine der Möglichkeiten zum Erfolg.

Ich hatte dann jedoch die Idee – da anscheinend in meinem Gasherd die Hitze zu stark von unten (und zu schwach von oben) kommt – die von unten kommende Hitze etwas abzuschirmen. Das erreichte ich, indem ich auf das Backblech ein zweites gab, sodass zwischen den beiden eine ca. 1 cm dicke isolierende Luftschicht ist (Luft ist ein schlechter Wärmeleiter). Dadurch war das Problem mit dem „Anbrennen“ tatsächlich gelöst! Die Backzeit beträgt allerdings nicht 5–10, sondern 30 Minuten.

Woran man erkennt, dass die Biskuitroulade fertig ist, gehört auch wieder zu dem „Grundwissen“, das in dem Kronenzeitung-Kochbuch nicht angegeben ist. Ich kam im Laufe der Versuche zu der Regel, dass die Biskuitroulade fertig ist, wenn die oberste „Haut“ bei sanftem Drüberstreichen mit einem Esslöffel nicht aufreißt. Das ist bei mir nach 30 Minuten Backzeit (bei 180°C) der Fall, aber in einem anderen Herd kann das zu einer anderen Zeit sein. Die Probleme mit dem verkohlten Boden können mit meinem Herd zusammenhängen (Marke Gorenje, Baujahr 1990).

Es hat sich bewährt, die fertig gebackene Biskuitroulade sofort auf ein kaltes, nasses Geschirrtuch zu legen, am besten gleich darauf ein zweites Mal wiederholen. Dadurch bleibt die oberste Haut der Roulade nicht so stark am Backpapier kleben. Solche „Details“ findet man in den Rezepten in dem Kochbuch auch kaum. Ich habe den Trick im Bekanntenkreis erfahren.

Inzwischen habe ich schon sehr oft eine Biskuitroulade gebacken, wobei ich das angegebene Rezept in folgenden Punkten abgeändert habe:

Semmelschmarren

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Semmelschmarren mit Kompott

Zutaten: 6 Semmeln, 3/8 l Milch, 2 Eier, 2 Esslöffel Mehl, 1 Prise Salz, 2 dkg Rosinen, 10 dkg Butter (oder Öl)

Die Semmeln in Scheiben schneiden. Die Eidotter, den Zucker und das Salz mit der Milch absprudeln und über die Semmelschnitten gießen. ...

Fällt dir was auf (außer dass Dekagramm falsch abgekürzt ist)? Das Rezept sagt, was mit dem Zucker zu tun ist, aber in der Zutatenliste scheint der gar nicht auf! Also wie viel Zucker soll ich nehmen?! Liest man das ganze Rezept, erkennt man vielleicht, dass das angegebene Mehl nicht verwendet wurde. Also ist vermutlich das Mehl in der Zutatenliste ein Druckfehler und gehört durch Zucker ersetzt.

Außerdem bin ich mit 3/8 l Milch nicht ausgekommen. Ich mach das Rezept mit 3/4 l Milch und 3 Eiern. Sonst bleiben einige Semmelschnitten trocken.

Mohrenkuchen

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So wurde mein Schokokuchen mit einem Rezept aus anderer Quelle

Nachdem die Firma Anker meinen geliebten „Mohrenkuchen“ aus dem Sortiment genommen hatte, sah ich im Kronenzeitung-Kochbuch nach, wie man den selber macht. Leider Fehlanzeige! Mohrenkuchen ist dort unbekannt – ja, nicht einmal unter Schokoladekuchen findet man etwas! Das ähnlichste, was es gibt, sind Schokoladeschnitten. 16 Schokolade-Mehlspeisen, aber kein Schokoladekuchen! Also hab ich in anderen Kochbüchern und im Internet nach einem Rezept suchen müssen. Natürlich hätte ich auch das Rezept der Schokoladeschnitten (oder Schokoladebusserln, Schokoladestangerln, ...) nehmen und einen Kuchen draus machen können. Aber gerade in so einem Fall würde ich mir von einem guten Kochbuch erwarten, dass es mir die lange Suche und das eigene Herumprobieren erspart. Rezepte für einen Mohrenkuchen oder Schokoladenkuchen findet man im Internet in großer Zahl – fragt sich nur, welches ist jetzt das, mit dem ich so einen Kuchen wie vom „Anker“ backen kann. Ich wusste leider nicht mehr, welche Zutaten der „Anker“ für seinen Mohrenkuchen verwendete (und anscheinend hat das im ganzen Internet niemand dokumentiert).

Kaiserschmarren

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Kaiserschmarren mit Kompott

Bei dieser Süßspeise handelt es sich um Palatschinken-Teig (für Deutschland: Pfannkuchen), der in kleine Flecken zerrissen wird und mit Kompott gegessen wird. Das angegebene Rezept ist leider in einer Sache sehr ungenau: Für die Milch fehlt die Mengenangabe. Es steht nur „nach Bedarf“. Ja, wenn ich das selber wüsste, wie viel Milch ich nehmen muss, um leckeren Kaiserschmarren zu kochen, dann bräuchte ich kein Kochbuch! Es findet sich auch kein Hinweis, wie man den „Bedarf“ bestimmen kann. Nur ganz einfach:

Die Eidotter mit Mehl, Zucker, Salz und der nötigen Menge Milch zu einem dickflüssigen Teig versprudeln.

Ja, genau das hab ich gemacht – aber der Kaiserschmarren ist sehr hart geworden. Ich hatte zu wenig Milch genommen.

Es kann durchaus sein, dass man bei einem Rezept keine fixe Menge angeben kann, weil das z. B. von der Größe der Eier oder anderen nicht genau vorgegebenen Dingen abhängt oder weil der eine gerne harten und der andere gerne weichen Pfannkuchen hat. Aber nur anzugeben „nach Bedarf“, ist in einem Kochbuch wenig hilfreich. Ansonsten würde sich bei konsequenter Fortführung dieser Idee ein „Rezept“ der folgenden Art ergeben: „Man nehme die gewünschten Zutaten in der Menge nach Bedarf, bearbeite sie so, wie man es bevorzugt, und backe oder brate sie dann so lange wie nötig.“

Ich vermute, die Kronenzeitung-Leser haben das Rezept nicht genauer eingeschickt. Meiner Erfahrung nach behaupten viele, die gern ohne Rezept kochen, man könne nicht alle Mengen genau angeben. Auch bei meiner Mutter musste ich oft tricksen, um genaue Mengenangaben zu erhalten: Ich habe einfach die Packung vorher und nachher abgewogen ...

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Vergleich mit anderen Quellen und Fazit (Seite 3 von 3)

Seite erstellt am 12.4.2019 – letzte Änderung am 23.4.2019