Behauptete Regel
| Gegenbeispiele
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Einfache physikalische/mechanische Änderungen lösen keine chemischen Reaktionen aus, sondern sind physikalische Vorgänge.
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- Erwärmung kann chemische Reaktionen auslösen, z. B. Explosion von Benzindämpfen.
- Beim Öffnen einer Flasche mit einem kohlensäurehaltigen Getränk zerfällt nach und nach die Kohlensäure in Kohlendioxid.
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Genau dann, wenn Bindungen zwischen Atomen verändert werden, handelt es sich um einen chemischen Vorgang.
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Das wären dann alles chemische Vorgänge:
- Schneiden eines Blatts Papier
- Schneiden eines Nylonfadens (Nylon besteht aus sehr langen Riesenmolekülen.)
- Spalten oder Zertrümmern eines Kristalls
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Bei chemischen Vorgängen werden viele Bindungen verändert – bei physikalischen wenige oder gar keine.
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- Es bleibt unklar, wie viele Bindungen noch "wenige" sind.
- Der Vorgang des Schneidens von Papier oder Nylon besteht zu 100% im Trennen von verbundenen Atomen.
- Das Verdampfen von Kochsalz (NaCl) oder Silizium (Si) wäre ein chemischer Vorgang, weil dabei die Atome von ihren Nachbarn, an die sie im Kristall gebunden waren, getrennt werden.
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Wenn ein Stoff nur den Aggregatzustand (fest, flüssig, gasförmig) wechselt, dann zählt das nicht als chemische Änderung, obwohl Bindungen verändert werden.
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- Im gasförmigen Zustand verbinden sich zwei Essigsäure-Moleküle (CH3COOH) zu einem, wenn Temperatur und Druck niedrig sind. Andererseits wären aber Verflüssigung, Druckerhöhung und Verdampfung alles reine physikalische Vorgänge, obwohl dadurch im Endeffekt die zwei verbundenen Essigsäure-Moleküle getrennt werden, was eine chemische Änderung ist.
- Grundsätzlich sind die Kräfte, die Moleküle als Flüssigkeiten oder Festkörper zusammenhalten, dieselben wie die, die Moleküle selbst zusammenhalten. (Letzlich ist alles die elektromagnetische Kraft.)
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Moleküle sind die stabilen Teilchen, aus denen Materie besteht. Wenn die sich verändern, ist es ein chemischer Vorgang.
| Wasser (H2O) zerfällt ständig zu H+ und OH- und verbindet sich wieder. In einem Glas Wasser würden also pausenlos chemische Reaktionen stattfinden.
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Bei einem chemischen Vorgang entsteht aus zwei oder mehr Stoffen ein neuer Stoff mit Eigenschaften, die keines der Ausgangsprodukte aufweist.
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Das wären dann chemische Vorgänge:
- das Zermahlen von Kalzitkristallen, denn dabei ändert sich deren Farbe (Große Kristalle sind transparent, das feine Pulver weiß.)
- Mischen von (flüssigem) Kupfer und ein wenig Zinn (= Bronze), denn die Mischung hat einen tieferen Schmelzpunkt, andere Farbe, dehnt sich anders mit der Temperatur, ist härter und hat eine ganz andere elektrische Leitfähigkeit als reines Kupfer oder reines Zinn.
- Mischen von blauer und gelber Farbe – wird grün
- Verdünnte Lebensmittelfarbe sieht je nach Schichtdicke gelb, orange oder rot aus.
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Physikalische Vorgänge (z. B. Mischen von Eisen- und Schwefelpulver) können rückgängig gemacht werden – chemische nicht.
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- Viele chemische Reaktionen sind umkehrbar. Z. B. kann man Kohlendioxid zurück in das Getränk pressen, und es entsteht wieder Kohlensäure.
- Durch das Drehen eines Dynamos kann ein angeschlossener Akku aufgeladen werden. In diesem wird die Energie chemisch gespeichert. Beim Entladen wird der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt.
- Viele physikalische Vorgänge sind unumkehrbar, z. B. Vermischen von Flüssigkeiten, Schneiden von Papier oder Energieverlust durch Reibung.
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