Mario Sedlak
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Religiöse Gefühle

Über Religionen soll man keine Witze machen. Gläubige sind anscheinend besonders empfindlich. Man vergleiche mit Wissenschaftlern oder Umweltschützern, die oft unsachliche oder entwürdigende Kritik in großem Ausmaß ertragen, ohne sich darüber so stark aufzuregen. Gläubige berufen sich auf ihre religiösen Gefühle und beanspruchen damit eine Art Sonderrecht auf besonders schonende Behandlung.

Grundsätzlich kann ich schon irgendwo verstehen, wenn die Gläubigen ihr Allerheiligstes energisch verteidigen und nicht zulassen wollen, dass es entzaubert oder lächerlich – und damit vielleicht unglaubwürdig – gemacht wird. Aber manchmal gehen ihre Reaktionen eindeutig zu weit. Z. B. bei den wütenden Protesten von islamischen Ländern, die 2005 und 2006 in beängstigendem Ausmaß aufgetreten sind, nur weil eine dänische Zeitung Mohammed-Karikaturen abgedruckt hat.

Dieser Karikaturenstreit zeigt, dass es sich hierbei nicht um die Haltung von einigen extremen Fanatikern handelt, sondern von ganzen Staaten. 2012 kam es zu Ausschreitungen mit Todesopfern aufgrund eines Videos auf YouTube, in welchem Mohammed verspottet wird.

Wenn die Pressefreiheit mit der Begründung eingeschränkt wird, es werden "religiöse Gefühle" verletzt, dann finde ich das nicht ok. Genauso wenig, wenn man sich gut überlegen muss, was man sagt (oder zeichnet), um nicht wegen Gotteslästerung verklagt zu werden. In manchen Ländern muss man sogar mit Todesurteilen rechnen.

In den westlichen Demokratien scheint die Toleranz vergleichsweise hoch zu sein. Aber selbst für die Kirche ist es zuweilen schwer, buchstäblich ihre Feinde zu lieben (so wie es Jesus gepredigt hat).

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Wissenschaftliche Erklärung der Religion

Quellen

[1]

Seite erstellt am 11.11.2007 – letzte Änderung am 30.7.2015