Mario Sedlak
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Kosten von Solarzellen

Wenn ich Freunden und Bekannten sage, dass die Stromerzeugung mit Solarzellen relativ teuer ist, sind diese oft total überrascht. "Die Sonne scheint doch kostenlos!", meinen sie. Das stimmt auch, aber die Herstellerfirmen und Handwerker wollen Geld.

So kommt es, dass Strom direkt von der Sonne derzeit in der Erzeugung immer noch mehr wie konventionell hergestellter Strom kostet. Kleine Anlagen auf Dächern von Einfamilienhäusern kommen auf knapp 10 Cent/kWh; große Freiflächenanlagen auf rund 5 Cent/kWh.[1]

In Südspanien oder Italien, wo es deutlich mehr Sonne als in Mitteleuropa gibt, ist der Solarstrom viel billiger als bei uns, sodass er dort am freien Strommarkt auch ohne Ökostrom-Förderung (fast) schon wettbewerbsfähig ist.

Laut Global Solarstrom-Potenzialstudie der Weltbank kostete Solarstrom 2018 weltweit ungefähr zwischen 5 und 26 US-Cent pro Kilowattstunde.

Netzparität

Solarzellen sind kleine, dezentrale Kraftwerke, die auf jedem sonnigen Hausdach installiert werden können. Der erzeugte Strom kann dann gleich im Haus verbraucht werden und ist in dem Fall mit dem Preis für Strom aus der Steckdose zu vergleichen. Dieser ist ca. 5 Mal so hoch wie der Großhandelspreis am Strommarkt. Daher sind Solarzellen mittlerweile bereits ohne Förderung gewinnbringend, sofern man den erzeugten Strom (nahezu) komplett selbst verbrauchen kann. Genau das ist aber für Haushalte und kleine Firmen (große zahlen niedrigere Strompreise) kaum möglich, weshalb die Nachfrage nach Solarzellen trotz Überschreiten der Gewinnschwelle nicht sprunghaft ansteigt. Mit weiter fallenden Kosten ist damit aber zu rechnen.

Kostenwahrheit

Stromnetze verursachen hauptsächlich Fixkosten; verrechnet werden die Netzkosten aber zu einem großen Teil pro verbrauchter Kilowattstunde. Wer eigenen Strom erzeugt, spart diese Kosten, obwohl die Netze nicht billiger werden (nur Netzverluste werden reduziert). Das heißt: Alle anderen Kunden müssen mehr zahlen.

Verursachergerecht wäre meines Erachtens, die Netzkosten nicht mehr nach Verbrauch sondern nach Anschlussleistung zu verrechnen. Solange das noch nicht passiert ist, erscheint mir eine Besteuerung des Eigenverbrauchs gerechtfertigt. (Die Energievorkämpfer, die da aufschreien, fordern sonst lautstark Kostenwahrheit für alle Kraftwerke.)

Solarstrom zuhause speichern

Heimakkus sind inzwischen (insbesondere mit Förderung) u. U. wirtschaftlich. Allerdings sind sie für die Energiewende nicht unbedingt sinnvoll, denn häufig könnte der gespeicherte Solarstrom im Netz Kohle- oder Gasstrom ersetzen.

Wollte man sich vom Stromnetz sogar komplett abkoppeln und mit Solarstrom selbst versorgen, hätte man im Sommer gewaltige, nicht nutzbare Überschüsse und würde im Winter, wo Solarzellen oft tagelang kaum Ertrag liefern, dennoch häufig im Dunkeln sitzen.

Varianten

Es wundert mich, dass man noch keine günstigere Form von Solarzellen gefunden hat, obwohl hier viel geforscht wird und die Medien seit Jahrzehnten über "aussichtsreiche Erfindungen" berichten.

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Vergangenheit von Solarzellen

Weblinks

Quellen

[1] Technology Review, 2.2020, S. 29

Seite erstellt am 22.3.2008 – letzte Änderung am 23.1.2024