Mario Sedlak
Energie
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Torf als Energiequelle

Torf wird nicht nur als Blumenerde, sondern auch als Brennmaterial verwendet. Vor allem in Irland, Finnland und am Baltikum ist er ein wichtiger Rohstoff für die Energiegewinnung.[1] Insgesamt wird doppelt so viel Torf verbrannt als für Pflanzenerde verwendet wird.

Torf enthält mehr Kohlenstoff als Holz und hat daher sogar einen höheren Heizwert (9–23 MJ/kg) als Holz. Doch vor der Verbrennung muss Torf länger oder aufwendiger getrocknet werden. Frischer Torf enthält bis über 90% Wasser; lufttrockener 17–35%.

Wie Braunkohle wird Torf als Energiequelle kaum international gehandelt, sondern in der Nähe des Abbaugebiets verbrannt. In Finnland deckte Torf 2018 rund 4% des gesamten Energiebedarfs. Im Jahr 2018 waren in Europa nur in Finnland und Irland Torfkraftwerke in Betrieb. Sie erzeugten 5,3 TWh Strom (0,14% der europäischen Stromerzeugung).[2] Dafür verbrannten sie ca. 4–Mt Torf.[3]

Da Torf rund tausendfach schneller genutzt wird, als er sich neu bildet, zählt Torf nicht zu erneuerbarer Energie. Eine nachhaltige Nutzung wie in Wäldern, wo man nur so viel entnimmt wie nachwächst, gibt es nirgends (und wenn, dann wären damit keine bedeutenden Energiemengen zu gewinnen).

Beispiel für ein Torfkraftwerk

1988 wurde in Mittelfinnland, bei Haapavesi, das damals weltgrößte mit Torf befeuerte Kraftwerk gebaut.[4] Es hat eine Leistung von 154 MW.

Klimabilanz

Die Verbrennung von Torf ist ungefähr so klimaschädlich wie die Verbrennung von Kohle (ca. 300 g CO2 pro Kilowattstunde Wärme bzw. ca. 1 kg/kWh Strom in Torfkraftwerken).

Man kann argumentieren: Wenn das Moor sowieso schon trockengelegt wurde und damit massiv CO2 freisetzt, kann man den Torf gleich verbrennen und wenigstens die Energie nutzen. Allerdings wird durch die Verbrennung das CO2 sofort freigesetzt anstatt über viele Jahrzehnte. Außerdem macht es die Klimabilanz nicht besser. Trockengelegte Moorflächen können und sollten wieder vernässt werden.

Aus Klimaschutzgründen ist die energetische Torfnutzung bereits dramatisch zurückgegangen.

Foto

Entwässerungsgraben im Schremser Moor (Niederösterreich)

Vergangenheit

In Österreich (wie auch in anderen Ländern) wurde Torf ab dem 18. Jahrhundert genutzt, als wegen der Industrialisierung mehr Brennmaterial gebraucht wurde als Holz vorhanden war. Erst ab den 1960er Jahren wurde der Abbau von Brenntorf reduziert und in den 1980ern eingestellt (z. B. im Schremser Moor).

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Quellen

[1] Global News. Das Umweltmagazin von Global 2000, 1/2015 (PDF), S. 5
[2] ENTSO-E: Statistical Factsheet 2018 (PDF), S. 2
[3]
  • Vgl. Heizwert (9–23 MJ/kg), wobei der Kraftwerkswirkungsgrad noch zu berücksichtigen ist, oder
  • Wikipedia, Artikel "Torfkraftwerk" – "Moderne Wirbelschicht-Torfkraftwerke mit 150 MW elektrischer Leistung verbrauchen trotz besserem Wirkungsgrad dennoch deutlich mehr als 1 Million Tonnen Torf pro Jahr."
[4] Siemens Journal, 2/1988, S. 11

Seite erstellt am 5.2.2022 – letzte Änderung am 7.2.2022