Moor
Moore sind ständig feuchte Biotope, in denen spezielle Pflanzen wie Torfmoos wachsen. Torfmoos macht das Wasser sauer, sodass die meisten anderen Pflanzen nicht gedeihen können.
Das Besondere an einem Moor ist, dass laufend neuer Boden aufgebaut wird. (Dieser Boden wird Torf genannt.)
Klimabilanz
Moore wachsen sehr langsam. Das Torfmoos wächst ca. 1 mm/Jahr in die Höhe.[1] Dadurch wird Kohlenstoff gebunden, der – wenn die Pflanzenteile irgendwann dauerhaft unter Wasser gelangen und absterben – mangels Sauerstoff nicht abgebaut werden kann. Im Gegensatz zu den meisten anderen Biotopen können Moore damit laufend CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen und speichern (etwa 0,25–
Wird ein Moor trockengelegt, können Mikroorganismen den Boden zersetzen. Dabei setzen sie das über Jahrtausende gespeicherte CO2 allmählich frei (30–
Durch Wiedervernässen eines Moors können dessen CO2-
Österreich
In Österreich gibt es noch ca. 1500 Moore auf einer Fläche von insgesamt rund 21 000 ha. Ursprünglich waren die Moorgebiete etwa zehnmal so groß (ca. 2,5% der Landesfläche) – bevor die meisten durch Torfabbau und Trockenlegung verschwanden. Entstanden sind sie vor 10 000 Jahren nach dem Ende der letzten Eiszeit. Die noch intakten Moore Österreichs haben pro Hektar zehnmal so viel Kohlenstoff wie ein Wald gespeichert,[7] insgesamt schätzungsweise 60–
Deutschland
In Deutschland sind 92% aller Moorböden entwässert, vor allem um sie landwirtschaftlich nutzen zu können. Von den ehemaligen Moorflächen entweichen 53 Mt Treibhausgase pro Jahr – ohne Gegenmaßnahmen für sehr lange Zeit, denn die Moore enthalten noch so viel Kohlenstoff wie die Biomasse in allen deutschen Wäldern, obwohl die Moore nur 5% der Landesfläche ausmachen.[9]
Aus Klimaschutzgründen müssten bis 2050 alle deutschen Moore komplett wiedervernässt werden; bis 2040 schon mehr als die Hälfte. Aktuell wird daran geforscht, wie man die Flächen weiterhin nutzen kann, ohne dass massiv Treibhausgase entweichen.[10]
Weltweit
Die weltweite Moorfläche wird auf 4 Millionen km2 (3% der Landoberfläche) geschätzt. 80% der Flächen sind noch intakt.[11] Von 1990–
- 1/3 des gesamten in Böden gebundenen Kohlenstoffs oder
- 2/3 des atmosphärischen Kohlenstoffes oder
- etwa der gesamten Biomasse der Erde
- 750 t Kohlenstoff pro Hektar Moor
- 2750 t CO2 pro Hektar Moor
Die größten Moorflächen befinden sich in Amerika (2 Millionen km2) und Sibirien (1,5 Millionen km2).[13] Siehe Karte
Die intakten Moore produzieren jährlich 20–
Weiter
Weblinks
- Greifswald Moor Centrum: Global Peatland Database
Quellen
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[2] | Der Spiegel, 8.1.2022, S. 125 | ||||||||||||||||||||
[3] | Der Spiegel, 8.1.2022, S. 125 | ||||||||||||||||||||
[4] | WWF zum Internationalen Jahr des Bodens 2015, S. 4 | ||||||||||||||||||||
[5] | Der Spiegel, 8.1.2022, S. 124 | ||||||||||||||||||||
[6] | Prompt rewetting of drained peatlands reduced climate warming despite methane emissions, Nature, 2.4.2020 – "Our results show that total radiative forcing quickly reaches a plateau after rewetting, because of the halted emissions of CO2/N2O of rewetted peatlands and the short atmospheric lifetime of any emitted CH4. In contrast, postponing rewetting has a long-[7]
| Der Standard, 13.3.2013, S. 20
| [8]
| Clemens Geitner u. a.: Tiroler Moore unter Landwirtschaft (PDF), Innsbrucker Bericht 2018– | [9]
| Der Spiegel, 8.1.2022, S. 124
| [10]
| Der Spiegel, 8.1.2022, S. 125
| [11]
| Expertengruppe der Europäischen Kommission: Final Report On Greenhouse Production (Protected Cropping) (PDF), 2013, S. 35
| [12]
| Prompt rewetting of drained peatlands reduced climate warming despite methane emissions, Nature, 2.4.2020 – "~5000 km2 per year (average net increase of drained peatland area between 1990 and 2017)"
| [13]
| Gert Michael Steiner im Interview auf derStandard.at, 25.6.2007
| [14]
| Expertengruppe der Europäischen Kommission: Final Report On Greenhouse Production (Protected Cropping) (PDF), 2013, S. 36
| [15]
| Müller, Adrian (2012): Agricultural land management, carbon reductions and climate policy for agriculture. Carbon Management 3(6), S. 642 laut WWF zum Internationalen Jahr des Bodens 2015, S. 4
| [16]
| Stadt Wien: Wien Wissen. Das Wichtigste aus Wissenschaft, Forschung und Bildung, 1/2019, S. 19
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