Artenschutz
Man schätzt, dass jeden Tag zwischen drei und 130 Arten aussterben. 1/3 aller Amphibien- und 1/4 aller Vogelarten sind vom Aussterben bedroht.
Ursachen
Arten sterben auch durch natürliche Veränderungen aus, aber für das gegenwärtige Massensterben ist zu 99% der Mensch mit seinen Eingriffen in die Umwelt verantwortlich:[1]
- Zerstörung geeigneter Biotope, z. B. bei den Fledermäusen:
- Nahrungsmangel durch Pestizideinsatz in der Landwirtschaft
- fehlende Brutplätze und Überwinterungsquartiere
- Sammeln und Jagd
- eingeschleppte Arten
Eingeschleppte Arten
Viele Tier- und Pflanzenarten kommen nur in gewissen Regionen der Erde vor. Bringt man sie an einen anderen Ort, können sie sich dort u. U. unkontrolliert vermehren und das ökologische Gleichgewicht durcheinander bringen. Durch die intensive Reisetätigkeit von Mensch und Wirtschaft ist es meines Erachtens nur noch eine Frage der Zeit, bis alle Arten weltweit miteinander in Wettbewerb stehen. Aber nicht alle werden die "biologische Globalisierung" überleben.
Beispiele
- Die Reblaus, die im 19. Jahrhundert aus Amerika eingeschleppt wurde, führte in ganz Europa zu schweren wirtschaftlichen Schäden bei den Weinbauern.
- Aktuell breitet sich die spanische Wegschnecke in ganz Europa aus und verdrängt heimische Schnecken.
- Zur biologischen Schädlingsbekämpfung hat man in Australien in den 1930er Jahren giftige Kröten aus Südamerika eingeführt. Heute breiten sie sich unaufhaltsam aus und verursachen eine "Todeswelle" bei Krokodilen und anderen einheimischen Arten.
Zoos
In Zoos werden Tiere erforscht, gezüchtet und ggf. wieder in der Natur angesiedelt. Zoos alleine können eine Art aber wahrscheinlich nicht auf Dauer retten, denn aus wenigen Individuen kann zwar wieder eine große Population werden, aber alle Exemplare haben ähnliche Erbanlagen. Wenn nun z. B. ein neuer Virus erscheint, gibt es womöglich kein einziges Exemplar, das gegen den Krankheitserreger immun ist.
Sind alle Arten schützenswert?
Viele Menschen macht es traurig, wenn Wale gefangen werden oder wenn Bären, Elefanten, Tiger, Affen und andere niedliche Tiere aufgrund "profitgieriger Menschen" kein Zuhause mehr haben. Hingegen spendet kaum jemand für die Erhaltung von Käfern, Würmern, Milben und anderem "Ungeziefer". Für einen Vernunftmenschen, der nicht nur nach Gefühl entscheidet, sind hingegen auch die unscheinbaren Arten wichtig, denn jede Art hat ihren Platz im Ökosystem.
Wir können nicht voraussagen, wie die Natur reagieren wird, wenn eine Art plötzlich fehlt. Eine Weile mag das Artensterben keine sichtbaren Auswirkungen haben, weil die Wechselwirkungen zwischen den Arten genügend robust sind. Irgendwann aber reicht das Verschwinden einer einzigen unscheinbaren Art, und das ganze Beziehungsgeflecht bricht zusammen, die Selbstregelungskraft reicht nicht mehr aus. Dann ist es aber zu spät, denn eine Art, die einmal ausgestorben ist, kann niemand mehr zum Leben erwecken. Sie ist für immer weg!
Weiter
Weblinks
- Wolfgang Pekny: Kein Platz für Tiere? Der ökologische Fußabdruck und die Grenzen des Artenschutzes (PDF), Act Greenpeace, 2/2005, S. 14
- Hässliche Tiere sind arm dran, Süddeutsche.de, 29.8.2008
- Weltnaturschutzunion: Rote Liste gefährdeter Arten (englisch)
Quellen
[1] | Daten der World Conservation Union (IUCN) laut Naturschutzbund Niederösterreich: Naturschutz bunt, 3/2007, S. 3 |