Wasserkraftwerke
Funktionsweise
Jedes Wasserkraftwerk nach üblicher Bauart braucht eine Staumauer. Früher hatte ich geglaubt, wenn ein Fluss zur Energiegewinnung genutzt wird, dann hängt man Turbinen ins Wasser, sodass sie von der Strömung des fließenden Gewässers angetrieben werden – vielleicht so ähnlich wie ein altmodisches Schaufelrad. Sogar in einem Zeitungsbericht und Vorlesungsskriptum habe ich schon gelesen, dass Wasserkraftwerke die Bewegungsenergie des Wassers nutzen. Wenn das stimmt, wieso mussten dann die österreichischen Donaukraftwerke beim Hochwasser 2002 zeitweise abschalten, sodass ihre Gesamtleistung bis auf 10% zurückging? Die steirischen Murkraftwerke wurden beim Hochwasser 2012 komplett abgeschaltet.
Tatsächlich nutzen Wasserkraftwerke die Höhendifferenz des Wasserspiegels vor und hinter der Staumauer. Nur wenn das Wasser auf ein tieferes Niveau fließen kann, erzeugt es einen ausreichend hohen Druck, sodass eine Turbine hoher Leistung angetrieben werden kann. Erst wenn man das weiß, wird einem unmittelbar einsichtig:
- Ohne dass ein Fluss aufgestaut wird, kann nicht viel Strom gewonnen werden. Dieses Aufstauen ist jedoch eine erhebliche Veränderung des Biotops und mit zahlreichen Umweltwirkungen verbunden.
- Der Ausbau der Wasserkraft ist nur begrenzt möglich, denn der Rückstau eines großen Kraftwerks reicht viele Kilometer weit und in diesem Bereich macht ein weiteres Wasserkraftwerk keinen Sinn. An einer Skizze der Donau-
Staustufen in Österreich kann man schön erkennen, wie gut die existierenden Donaukraftwerke bereits den Fluss ausnützen.
Varianten
- Laufkraftwerke – Bei diesen wird das Wasser so abgearbeitet wie es zufließt. Der Wasserstand im gestauten Flussabschnitt wird nicht verändert.
- Speicherkraftwerke – Haben einen richtigen Stausee, der das Wasser für Stunden bis zu einem ganzen Jahr zurückhalten kann (je nach Größe des Stausees).
Zwischen diesen beiden Varianten gibt es einen kontinuierlichen Übergang.
Alternativen
Man kann auch eine Art Windrad unter Wasser stellen. Es wird durch die Strömung angetrieben und erzeugt Strom ohne Staumauer – allerdings nur rund ein Tausendstel so viel wie ein konventionelles Wasserkraftwerk. Um auf die gleiche Leistung zu kommen, müsste man also tausend solcher "Unter-
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Weblinks
- Telepolis: Tsunami in Spanien? – Große Stauseen können Erdbeben auslösen!
- Wikipedia: Bauarten von Wasserkraftwerken – Auch alle alternativen Formen