Mario Sedlak
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Atomkraftwerk Isar in Bayern

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Atomkraftwerk Zwentendorf in Niederösterreich, das zwar fertig gebaut, aber nach einer Volksabstimmung nie in Betrieb genommen wurde

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Protest von Atomkraftwerksgegnern

Atomkraftwerke

Ein Atomkraftwerk funktioniert im Prinzip wie ein Wärmekraftwerk, nur mit dem Unterschied, dass die Energie nicht aus einer Verbrennung, sondern aus der Umwandlung von Atomen stammt. Letztlich wird in beiden Kraftwerksarten Wasser zu Dampf erhitzt und in einer Turbine zur Erzeugung von Strom genutzt.

Kosten

Der Bau eines Atomkraftwerks kostet Milliarden. Dafür stellen Atomkraftwerke eine Leistung von 1 GW und mehr wetterunabhängig zur Verfügung. Z. B. soll das britische Atomkraftwerk in Hinkley Point 19 Milliarden € kosten und 3,2 GW leisten.

Im Betrieb fallen nur relativ geringe Kosten an, welche jedoch im Steigen begriffen sind. Das Uran, welches derzeit in praktisch allen Atomkraftwerken weltweit als "Brennstoff" eingesetzt wird, hat sich seit 2004 zeitweilig im Preis vervielfacht. Die reinen Brennstoffkosten machen aber dennoch weit weniger als 1 Cent/kWh aus.

Berücksichtigt man die hohen Folgekosten und die Schäden, die bei einem Unfall auftreten könnten, ist die Nutzung der Atomkraftwerk auf keinen Fall mehr billig. Studien errechnen rund 2 €/kWh. Die Explosion des Atomkraftwerks in Fukushima kostet bis zu 310 Milliarden Euro.

Subventionen

Weltweit wurde die Entwicklung der Atomkraftwerkstechnik mit 1 Billion Dollar aus öffentlichen Mitteln gefördert. Das ist viel im Vergleich zur Ökostrom-Förderung, die jedoch sehr transparent über die Stromrechnung abgewickelt wird und daher viel schärfer kritisiert wird.

Es gibt zwei Gründe, warum die Atomkraft so stark gefördert wurde und wird:

Auch die Entwicklung neuartiger Atomkraftwerke, die aus "Wasser" Strom gewinnen sollen (Fusionskraftwerke), wird seit Jahrzehnten massiv gefördert. Derzeit sind solche Kraftwerke noch ferne Zukunft.

Aktuell soll in England ein neu zu bauendes Atomkraftwerk einen garantierten Einspeisetarif von 10,9 Cent/kWh inflationsgeschützt auf 35 Jahre bekommen. Das ist weit mehr als das, was Windkraftwerke und große Solarzellen-Kraftwerke bekommen.

Regelbarkeit

Im Jahr 2006 habe ich stundenlang im Internet recherchiert, aber nicht herausgefunden, warum Atomkraftwerke ihre Leistung "nur mit großem Aufwand" erhöhen oder verringern können. Tatsächlich können sie es sehr wohl – zumindest im Bereich von Stunden wie konventionelle Wärmekraftwerke – aber sie wollen nicht! Der atomare Brennstoff ist so billig, dass der Strompreis nur selten unter die variablen Kosten fällt. Ein Atomkraftwerk muss ständig in Betrieb sein, sonst ist es unwirtschaftlich. Das ist vermutlich der Grund, wieso Frankreich 80% und nicht 100% seines Stroms in Atomkraftwerken erzeugt.

Im Notfall können Atomkraftwerke sogar innerhalb von Sekunden vollständig abschalten. Die rasche Temperaturänderung führt dabei jedoch zu extremen Spannungen in den Materialien, welche das nur begrenzt oft, z. B. 25 Mal, aushalten.

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Atomarer Brennstoff
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Seite erstellt am 12.3.2008 – letzte Änderung am 24.3.2016