Mario Sedlak
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Zukunft von Akkus für Elektroautos

Derzeit konzentrieren sich nahezu alle Fahrzeughersteller und Zulieferer auf Lithium-Akkus für Elektroautos, da es bei diesem Akku-Typ noch viel Raum für Weiterentwicklung gibt: Je nach verwendeten Materialien liegt die theoretisch erreichbare Energiedichte bei über 1000 Wh/kg (derzeit: 150–200 Wh/kg). Solch gute Werte erhofft man sich z. B. aus der Kombination von Lithium und Luft. Doch vor 2030 sind keine marktreifen Lithium-Luft-Akkus zu erwarten,[1] und es ist ungewiss, ob sie überhaupt jemals die benötigte Zuverlässigkeit und Haltbarkeit erreichen.

Kostenentwicklung

Relativ sicher ist, dass die Kosten von elektroautotauglichen Lithium-Akkus sinken werden. Das ist mittlerweile auch eingetreten: Ein Preis von rund 250 €/kWh, den viele Experten erst bis zum Jahr 2020 erwarteten[2], ist heute bereits erreicht. Das liegt aber auch daran, dass sich der große Boom bei den Elektroautos als reiner Hype erwiesen hat und die Akku-Hersteller nun auf gewaltigen Überkapazitäten sitzen und Verluste schreiben. Optimisten erwarten weitere Preissenkungen in dem gleichen Tempo, aber das erscheint mir nicht realistisch. Eine "Effizienzrevolution" und ein Preisverfall wie bei Computern und Speichermedien ist beim Auto-Akku nicht in Sicht, meint auch ein Sprecher des Verkehrsclub Deutschland.[3] Für einen Energiespeicher setzt die Chemie relativ enge Grenzen, die es beim Speichern von Bits und Bytes nicht gibt. Ein Akku braucht viel Material, weil die Energiedichte beschränkt ist.

Wenn der Ölpreis steigt, werden auch die Kosten für die Akkus steigen, da die Gewinnung der benötigten Rohstoffe viel graue Energie verschlingt und alle Energieformen teurer werden, wenn das Öl teurer wird. Deshalb erwarte ich auch bei deutlich höheren Benzin- und Dieselpreisen nicht, dass das Elektroauto vor 2020 – wenn überhaupt – von den Kosten her konkurrenzfähig wird. (Ähnlich enttäuschend war die Situation bei den Windkraftwerken: Als das Energiepreisniveau stieg, verteuerten sich die Rohstoffe für die Windräder so sehr, dass Windstrom wieder nicht günstiger als Strom aus konventionellen Kraftwerken war.)

Rohstoffverbrauch

Eine Massenproduktion von Elektroautos würde die Nachfrage nach Lithium stark steigen lassen. Für Salzseen, aus denen das begehrte Metall derzeit gewonnen wird, bedeutet das eine schlechte Zukunftsprognose: Ihnen droht die Zerstörung. 84% der geschätzten Lithiumvorkommen lagern in solchen Salzseen in Südamerika.[4]

Der Preis von Lithium macht nur 1–2% der Kosten eines Lithium-Akkus aus.[5] Sollte es also einen Engpass geben, kann auf teurere Abbauverfahren (z. B. aus Mineralien) ausgewichen werden. Andere benötigte Metalle machen mehr aus, aber auch da zeichnet sich keine baldige Erschöpfung der Lagerstätten ab. An einer Rohstoffknappheit wird die Elektrifizierung des Autoverkehrs wohl nicht scheitern, wenngleich vorübergehende Preisspitzen (etwa bei zu starker Förderung von Elektroautos) möglich sind. (Ähnliches wurde z. B. auch bei den Preisen von Solarzellen beobachtet.)

Zudem wird erwartet, dass zukünftig Lithium-Akkus wiederverwertet werden, sodass weniger Lithium neu abgebaut werden muss. Bei den aktuellen Preisen lohnt sich das noch nicht.

Alternativen zu Lithium-Akkus

Mein Fazit

Eine Revolution ist nicht in Sicht. Wenn keine technologischen Durchbrüche erzielt werden, sieht es eher nach einer langsamen, beschwerlichen Entwicklung aus.

Weiter

Elektroauto: Elektroauto-Modelle
Akkus: Geplantes Kaputtgehen von (Geräten mit) Akkus

Siehe auch

Weblinks

Quellen

[1] IFEU: Weiterentwicklung und vertiefte Analyse der Umweltbilanz von Elektrofahrzeugen (PDF, 6 MB), S. 23
[2]
[3] Gerd Lottsiepen, Sprecher des Verkehrsclub Deutschland: Chancen und Grenzen von E-Mobilität und Elektroautos (PDF), S. 78 (im PDF S. 9)
[4] Verkehrsclub Österreich: Potenziale von Elektro-Mobilität, S. 19
[5] Joanneum Research und TU Graz: Quo vadis Elektroauto? (PDF, 4 MB), S. 38 (im PDF S. 45)
[6] In der Wikipedia werden Energiedichten bis 80 Wh/l angegeben. Ein Elektroauto braucht rund 20 kWh/100 km. 20 000 Wh/80 (Wh/l) = 250 l.

Seite erstellt am 18.1.2012 – letzte Änderung am 16.2.2019