Mario Sedlak
Umweltschutz
Strommarkt
Siehe auch
Hauptthemen

Ökostrom-Anbieter

Jeder Stromkunde kann seinen Stromanbieter wechseln. In Österreich kaufen über 800 000 Haushalte Strom aus erneuerbaren Quellen. Die meisten sparen damit auch Geld, weil der Ökostrom heute relativ günstig angeboten wird.

Umweltwirkungen

Auch wenn viele Ökostrom-Anbieter in ihrer Werbung etwas anderes behaupten: Die Umweltwirkungen durch den Verbrauch von Strom ändern sich de facto nicht, wenn du Kunde eines Ökostrom-Anbieters bist. Die Stromkennzeichnung täuscht. Der Einwand von Skeptikern, dass der Kauf von Ökostrom nichts am insgesamt produzierten Strom ändert, ist weitgehend korrekt.

Keine guten Gründe für den Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter sind daher:

Insbesondere die Sparangebote, wo der Ökostrom gleich viel oder sogar weniger wie konventioneller Strom kostet, können kaum eine reale Umweltverbesserung bewirken. Sie sind letztlich nur eine rein gedankliche Umverteilung von ohnehin vorhandenem Strom. Es gibt heute bereits genug Ökostrom, um alle Haushalte Europas damit zu versorgen!

Um z. B. die Kraftwerke umweltfreundlicher als sonst üblich zu machen, wird zusätzliches Geld benötigt. Theoretisch könnte der Ökostrom-Anbieter einen Teil seines Gewinns für solche Zwecke vorsehen. Ich kenne jedoch keinen Anbieter in Österreich, der das glaubwürdig und nachvollziehbar tut. Viele investieren in neue, zusätzliche Kraftwerke, doch es ist zu bezweifeln, dass diese Kraftwerke ohne sie nicht gebaut werden würden.

Jedenfalls ist es vollkommen unmöglich, mit dem Kauf von Ökostrom sowohl Geld zu sparen, als auch den Stromverbrauch nennenswert umweltverträglicher (geschweige denn umweltneutral/emissionsfrei) zu machen, denn die Gewinnspannen der Bestpreis-Anbieter sind relativ gering. D. h. selbst wenn sie einen Großteil ihres Gewinns in die Umwelt investieren würden, wären das nur wenige Euro pro Kunde und Jahr.

Symbolische Wirkung

Indem du bewusst einen teureren Strom kaufst, kannst du ein Signal an die Politik senden:

Der Kauf von teurem Ökostrom ist mit einer Spende für einen guten Zweck vergleichbar – ein Musterbeispiel für umweltbewussten Konsum mit dem Ziel, vom eigenen "Stimmrecht" Gebrauch zu machen und die bestehenden, nicht nachhaltigen Angebote mit der Kraft der eigenen Geldbörse abzuwählen (indirekt über politische Wirkungen).

In der Praxis ist diese Idee aber mehr oder weniger gescheitert:

Ich beziehe daher seit 2015 den billigsten Ökostrom, bevorzugt von unabhängigen Ökostromfirmen. Konventionelle Stromfirmen, die nebenbei auch Ökostrom verkaufen, sind meines Erachtens nur zweite Wahl.

Alternative

Eigentlich wäre es (wie bei fairem Handel) sinnvoller, die Unterstützung – wenn überhaupt – nicht als Aufpreis auf die Stromrechnung, sondern als Spende zu zahlen. Vom Aufpreis wird nämlich Mehrwertsteuer abgezogen, während die Spende steuerfrei ist oder sogar die Einkommensteuer reduziert. Dieses Spendenmodell wird z. B. in der Schweiz angeboten. Ob mit dem Geld etwas Sinnvolles gemacht wird, ist wie bei jeder Spende zu prüfen. Ich sehe derzeit kein überzeugendes Angebot.

Weiter

Strommarkt: Kriterien für die Auswahl eines Ökostrom-Anbieters
Hauptthemen: Ökologischer Fußabdruck

Siehe auch

Weblinks

Atomstromfreie Website

Der Strom für den Server, auf dem meine Website liegt, kommt von Naturkraft (100%-Tochter der Ex-Monopolisten von Wien, Niederösterreich und Burgenland).

Ökostrom-Anbieter

Deutschland:

Quellen

[1]
[2] Firma Oekostrom: Geschäftsbericht und Nachhaltigkeitsbericht 2005 (PDF), S. 28

Seite erstellt am 16.2.2008 – letzte Änderung am 8.3.2024