Mario Sedlak
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So sah mein Rad aus, das gestohlen wurde. Auf dem Bild sieht man auch das Bügelschloss, das von den Dieben offenbar mit einem Wagenheber oder dgl. geöffnet wurde.

Tipps zum Kauf eines Fahrradschlosses

Nachdem im Jahr 2014 mein Fahrradschloss geknackt worden ist, informierte ich mich umfassend. Natürlich gibt es keinen 100%-Schutz, aber das heißt keineswegs, dass alle Schlösser gleich gut sind. Es gibt riesige Unterschiede!

Empfehlenswerte Typen

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Bügelschloss

Funktioniert wie ein großes Vorhängeschloss. Die besten Fahrradschlösser sind von diesem Typ. Zu schwache halten nur wenige Kilonewton (= Gewichtskraft von ein paar hundert Kilogramm) aus und können daher leicht aufgehebelt werden. Durchschneiden ist mit Handwerkzeug (in weniger als 3 Minuten) nur möglich, wenn der Stahl unzureichend gehärtet ist. Das ist z. B. beim billigen Bügelschloss von Burgwächter der Fall.[1]

Gewicht: 1–1,5 kg

Als Nachteil wird der enge Bügel genannt. Ich habe bisher aber überall eine Anschlussmöglichkeit gefunden. Ein zu langer Bügel ist schlecht, weil dann auch mehr Platz ist, um Aufbruchwerkzeug anzusetzen.

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Faltschloss

Ist (nur) etwas flexibler als ein Bügelschloss bei meist geringerem Aufbruchschutz. Man kann auch ein gutes finden, das aber dann i. A. teurer ist und mehr wiegt.

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Kettenschloss

Ist am schwersten. Ein gutes wiegt 1,6 kg und mehr. Die Kettenglieder sollten mindestens 8 mm stark sein.

Meist wird keine Halterung mitgeliefert.[2] Ist eher etwas für den heimischen Keller oder Schuppen – auch da sollte man sein Rad anschließen.

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Panzerkabelschloss

Ein flexibler Draht von mäßiger Stärke wird durch größere Stahlhülsen geschützt. Modelle mit Gewicht um die 1,5 kg kommen an die Sicherheit eines Faltschlosses heran. I. A. nur als Zweitschloss empfehlenswert

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Textilschloss

Eine neuartige Variante eines Panzerkabelschlosses bei der der Panzer nicht aus Metall, sondern aus speziell verdrillten Textilfasern, die sich schwer aufzwicken lassen, besteht. Innen muss hartes Metall sein, sonst lässt sich das Schloss leicht aufsägen. Nur als Zweitschloss empfehlenswert

Nicht empfehlenswert

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Ein Kabelschloss lässt sich leicht durchschneiden.

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Kabelschloss

Lässt sich in Sekundenschnelle durchzwicken und der Schließmechanismus ist für jeden Anfänger leicht zu knacken. Bewahrt das Rad also nicht vor Diebstahl, sondern höchstens vor dem Umfallen oder Wegrollen.

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Rahmenschloss

Schützt nicht gegen Wegtragen des Fahrrads. Es wird nur das Hinterrad blockiert und gegen Abmontieren geschützt.

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Schloss mit Zahlencode statt Schlüssel

Dessen Mechanismus ist für Sachkundige meist leicht zu knacken. Evtl. findest du in Aufbruchtests von seriösen Medien auch ein gutes, aber ich würde dennoch eines mit Schlüssel bevorzugen.

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Schloss mit großem, runden Schlüsselloch

Solche lassen sich oft schon mit einem Plastikkugelschreiber öffnen.[3]

Faustregeln

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Vor Billigschlössern rate ich ab!

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Ein chinesisches "Panzerkabelschloss" für 12,99 € aus dem Baumarkt lässt sich mit bloßen Händen aufbiegen.

Oft wird empfohlen, 5–10% vom Kaufpreis des Fahrrads für ein Schloss auszugeben. Aber was bringt ein billiges gebrauchtes Fahrrad um 50 €, wenn es weg ist? Meiner Meinung nach ist entscheidender, wo man das Rad stehen lassen möchte:

In jedem Fall würde ich ein Bügelschloss verwenden:

Bei mittlerem und hohem Risiko ist sogar ein zweites Schloss empfehlenswert: Dieses sollte dann ein Falt-, Panzerkabel- oder Kettenschloss sein. Für dieses bräuchte der Knacker ein anderes Werkzeug als für ein Bügelschloss oder – wenn er mit der lauten Trennscheibe arbeitet – zumindest mehr Zeit. Wahrscheinlich sucht er sich eine leichtere Beute. Außerdem kannst du mit den zwei Schlössern Vorder- und Hinterrad schützen.

Marktübersicht

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Schlösser von Abus

Bekannte und grundsätzlich empfehlenswerte Hersteller bzw. Marken sind:

Abus kann man wahrscheinlich als den führenden Anbieter bezeichnen. Dafür ist er auch der teuerste. Für eine Schlosshalterung aus Plastik verlangt er so viel wie andere Anbieter für ein ganzes Schloss (25 €, Stand: Dezember 2014). Allerdings kann man sich nicht blind auf den Namen verlassen, da Abus – wie jeder Hersteller – auch minderwertige Schlösser verkauft.

Welche Schlösser besser sind, geben die Hersteller in Form von "Sicherheitsstufen" oder dgl. an. Dabei übertreiben sie aber oft. Vertrauenswürdiger sind unabhängige Testergebnisse:

Kauf

Wenn du dich für ein oder besser: zwei Schlösser entschieden hast, ist es unwahrscheinlich, dass ein Händler in deiner Nähe gerade diese im Sortiment hat. Am besten bestellst du sie im Internet. Da bekommst du auch einen günstigeren Preis. (So habe ich es gemacht.)

Weiter

Tipps zur Vermeidung eines Fahrraddiebstahles – Dazu gehört die richtige Verwendung des Fahrradschlosses.

Siehe auch

Quellen

[1] Kassensturz: Veloschlösser im Härtetest: In wenigen Sekunden geknackt, Schweizer Fernsehen, 20.5.2015 (siehe Tabelle der Testergebnisse oder Video)
[2] Stiftung Warentest: Test, 4/2013, S. 80
[3]

Seite erstellt am 24.12.2014 – letzte Änderung am 15.2.2021